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C R I M E   A S   O R N A M E N T

Havîn Al-Sîndy, Shilpa Gupta, Ayham Majid Agha, Marcel Odenbach, Noara Quintana, Pauł Sochacki, Kandis Williams, Philip Wiegard


Curated by María Inés Plaza Lazo

17. September – 19. October 2024

Öffnungszeiten

Di. – Fr., 11 – 18 Uhr

Sa., 12 – 16 Uhr

Getreidemarkt 14

1010 Wien

Die Ausstellung „Verbrechen als Ornament“ ist Teil des diesjährigen Galerien-Festivals CURATED BY, das unter dem Motto „Untold Narratives“ steht. Sie wird von María Inés Plaza Lazo kuratiert und zeigt eine Vielzahl unterschiedlicher künstlerischer Herangehensweisen und Medien, die sich alle mit Fragen kultureller Vielfalt und unterdrückter Anerkennung auseinandersetzen.


Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den Essay „Ornament und Verbrechen“ des österreichischen Architekten und Publizisten Adolf Loos aus dem Jahr 1908, der als bedeutender Impuls für den damaligen Aufbruch in die Moderne gilt. Loos begründet darin seine Vision der reduzierten, schnörkellosen Form. Er geißelt die Verzierung als unerträgliche, degenerative Erscheinung der Aristokratie und des gehobenen Bürgertums, die sich wie ihre Schöpfer überlebt habe und durch nüchterne, sachliche Ehrlichkeit abgelöst werden müsse. Vom überbordenden, ornamentalen Geschmacksdiktat der europäischen Eliten unterscheidet er gleichzeitig die Ornamente „einfacher Kulturen“, die man heute dem „globalen Süden“ zurechnen würde. Ihnen billigt er Wahrhaftigkeit, Berechtigung und Schönheit zu.


Die Kuratorin María Inés Plaza Lazo stellt in der Ausstellung „Verbrechen als Ornament“ nun die Frage, in wie weit Loos' Postulat der überhebliche Ausdruck einer westlich kulturellen Hegemonie war, die fremde Ästhetik und Formensprache marginalisierte – oder aber, im Gegenteil, schon früh jene Differenzierung einforderte, die den aufrichtigen Respekt und die ungeteilte Anerkennung des „Anderen“ überhaupt erst ermöglicht. Insofern greift sie die Gedanken in dem diesjährigen Curated-by-Impulstext von Noit Banai auf, der sich mit kultureller Vielfalt und subjektiver Wahrnehmung von Schönheit auseinandersetzt und als Gegenthese zu Loos' rigider, strenger Vorstellung von Ästhetik verstanden werden könnte.


In den gezeigten Werken wird jedenfalls genau das sichtbar, worauf Banai verweist und was bereits bei Loos anklingt: Die Komplexität der Debatten, die wir heute über Identität, Repression und Bevormundung führen. Die tief in der Vergangenheit liegenden Wurzeln, auf die diese Debatten zurückgehen. Und der schwierig aufzulösende Widerspruch, der sich nicht nur aus unterschiedlichen kulturellen Prägungen ergibt, sondern immer auch aus Betrachtungsweisen, Wahrnehmungen, Einordnungen, Interpretationen – und Missverständnissen.

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